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Rheinisches Pfarrerbuch

Dies ist der bisher umfangreichste Auftrag meines Lektorats.

In den Jahren 1956 und 1958 erschien das zweibändige Werk von Albert Rosenkranz Das Evangelische Rheinland, ein rheinisches Gemeinde- und Pfarrerbuch.
Albert Rosenkranz führte, in alphabetischer Reihenfolge, alle evangelischen Pfarrer des Rheinlandes (meint das Gebiet der EKiR) von der Reformation bis zur Gegenwart auf. Zu jeder Person gab es eine knappe Lebensbeschreibung.
Ein sehr nützliches Werk, aber inzwischen doch etwas veraltet. Seit Erscheinen sind rund 50 Jahre vergangen, es fehlen zwei ganze Pfarrergenerationen, auch ist die Forschung an vielen Stellen weitergekommen. Außerdem stellt man heute höhere Anforderungen an den Umfang der gebotenen Daten.

Vom Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland erhielt ich im Jahre 2001 den Auftrag zur Neubearbeitung. Obwohl sich dieser Auftrag nur auf das Pfarrerbuch bezieht, eine Überarbeitung des Gemeindebuches wurde nicht vereinbart, zeigte sich bald, daß dies Arbeit für mehrere Jahre bedeuten würde. Ein Großteil der Angaben mußte überprüft werden, da sich doch einige Schreibfehler, teils auch Personenverwechslungen bzw. nicht erkannte Doppelnennungen in der Pfarrerkartei finden. Erschwerend kommt die extreme Ausweitung der Anzahl der Pfarrstellen ab 1950 hinzu. Das Rosenkranzsche Werk bringt ca 4500 Pfarrer, die Neubearbeitung knapp 15.000 Personen. Erweitert wurde der Personenkreis auf die Hilfsprediger, damit die sehr wichtigen Pfarrer der Vikariatsgemeinden des späten 19. Jahrhunderts aufgenommen werden konnten. Diese taten de facto den Dienst als Pfarrer, wurden aber nur als Hilfsprediger eingestuft (und entsprechend gering bezahlt). Ebenso können nun die Hilfsprediger der Bekennenden Kirche und die ersten Pastorinnen (ab den 1930er Jahren) berücksichtigt werden.

Selbstverständlich kann ich nicht alles alleine schaffen. Aber als Verleger bin ich das Delegieren von Arbeit gewohnt. Leider ist die Bereitschaft zum Informationsaustausch (und Austausch ist hier ausdrücklich in beide Richtungen gemeint) bei den Bearbeitern anderer Pfarrerbücher sehr unterschiedlich stark ausgeprägt.
Aber auch innerhalb des Landeskirchlichen Archivs bin ich auf die Unterstützung der Kollegen angewiesen und ihnen zu Dank verpflichtet. Frau Tatjana Klein hat die Personalmeldungen in den Superintendentenberichte der meisten Kirchenkreise vor 1914 ausgewertet. Dies war notwendig, da die Personalakten dieser Jahre Kriegsverlust sind. Herr Ulrich Dühr ist für den gesamten bibliographischen Bereich zuständig. Die Herren Dr. Andreas Metzing und Uwe Hauth von der Außenstelle in Boppard erhalten von mir dauernd Bitten, widersprüchliche Angaben zu Taufen und Todesfällen anhand der Kirchenbücher zu überprüfen. Und Frau Dr. Beate Magen macht dann aus meiner einfachen Textdatei eine Druckvorlage, einschließlich des sehr notwendigen Korrekturlesens. Ohne Ihre Aufmerksamkeit würden öfter mal Pfarrer nach ihrem Tod noch heiraten.

Stand im Mai 2018 ist: Das Manuskript aller Bände habe ich seit gut anderthalb Jahren abgeschlossen, es liegt zur Weiterbearbeitung bei Herrn Dühr und Frau Dr. Magen. Erschienen sind die Bände 1-3 (A-R), der letzte Band wird voraussichtlich 2020 gedruckt werden. Jetzt bin ich mit der Einarbeitung der Korrekturen und Ergänzungen beschäftigt. Diese sollen als digitale Fassung erscheinen. Da hierfür jedoch kein Geld mehr zur Verfügung steht, kann ich dies nur in meiner Freizeit tun.
Das fertige Pfarrerbuch erscheint in der Schriftenreihe des Vereins für rheinische Kirchengeschichte, geplant sind vier Bände.